SCHÖMBERG BEI NEUENBÜRG 

Neue Windräder nur am Hengstberg


Schömberg. Nur am Hengstberg ist es in Zukunft noch möglich, neue Windräder aufzustellen. Auf Ablehnung stieß in der gemeinsamen Sitzung der zwei Ausschüsse der Antrag der SPD-Fraktion, im Teilregionalplan Regenerative Energien den bestehenden Standort in Langenbrand um bis zu drei Anlagen auszuweiten und im Gegenzug das Vorranggebiet bei der Charlottenhöhe aufzuheben.



Schömberg werbe stets mit dem Prädikat "Heilklimatischer Kurort", so müsse die Gemeinde eigentlich im Klimaschutz ganz vorne sein, begründete der SPD-Fraktionsvorsitzende Helmut Sperth den Vorstoß und kritisierte die Verwaltung, zu defensiv an diese zentralen Zukunftsfragen heranzugehen. Denn in Sachen CO2-Einsparung sei das Engagement jeder Kommune gefordert. Ein Energieprogramm sei gefragt, das die Vorbildfunktion der Gemeinde herausstellt. Ein Schritt sei es, das Potential Windenergie verstärkt zu nutzen und beim Regionalverband Nordschwarzwald zu beantragen, das an die Windkraftanlage in Langenbrand angrenzende Gebiet ebenfalls für diesen Zweck nutzen zu können.

Aus heutiger Sicht falsch sei hingegen der Beschluss von 2002 gewesen, als Vorrangfläche für weitere Anlagen den Hengstberg auszuweisen und von einem Ausbau in Langenbrand abzusehen. Politischer Druck stehe hinter dieser Entscheidung. "Nicht wenige Gemeinderäte haben damals der Verlegung zugestimmt auch in der Hoffnung, einen für Investoren möglichst unattraktiven Standort gefunden zu haben", betonte Sperth. Sollte jedoch tatsächlich ein Windrad in das Naherholungsgebiet bei der Charlottenhöhe kommen, gebe es in nur eineinhalb Kilometer Entfernung zwei solcher Anlagen. "Die von Windkraftgegnern angeführte Verspargelung der Landschaft wäre dann Fakt", warnte er. Der Standort Langenbrand stelle hingegen weder eine Beeinträchtigung des Landschaftsbilds, noch eine unzumutbare Belastung für Bürger dar, da diese Anlagen noch weiter vom Ort entfernt stehen würden als das jetzige Windrad.

Kein Verständnis fand seine Argumentation allerdings bei den anderen Fraktionen. Die Belästigung durch zusätzlichen Lärm und Schlagschatten führte Gottfried Burgbacher, CDU, gegen den Antrag ins Feld. An die "zum Schluss unerträglichen Diskussionen" im Jahr 2002 erinnerte Bernhard Blaich von der Unabhängigen Wählervereinigung und wandte sich gegen eine Neuauflage dieser Debatte. Mit Blick auf die "bürgerkriegsähnlichen Zustände", die damals in Langenbrand geherrscht hätten, versagte denn auch Ortsvorsteher Siegfried Wankmüller dem Antrag seiner Fraktion die Zustimmung.

So lehnten es der Ausschuss für Technik und Umwelt sowie der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss ab, eine Änderung des Flächennutzungsplans in die Wege zu leiten und schlossen sich dem Vorschlag der Verwaltung an, keine weiteren Anregungen zum Teilregionalplan Regenerative Energien vorzubringen.

Bei einer Enthaltung schlossen sich die Ausschüsse aber der Forderung der SPD an, ein kommunales Programm zur CO2-armen Energiegewinnung aufzulegen. Da sehe sich die Gemeinde schon länger in der Pflicht, entgegnete Bürgermeisterin Bettina Mettler dem Vorwurf, die Verwaltung verschließe sich den Themen Energie und Klimaschutz. So gebe es den Grundsatzbeschluss, künftig in gemeindeeigenen Gebäuden den Einbau von Pelletsheizungen zu bevorzugen, auch wenn sie teurer als andere Anlagen seien.

18.01.2008 - aktualisiert am 18.01.2008 15:21